Zunge verschlucken! Geht das?
Gestern machte eine Meldung in den Medien die Runde. Der Physiotherapeut von Arminia Bielefeld Michael Schweika rettete dem Spieler Samir Benamar angeblich das Leben. Der Fußballer hatte bei einem Trainingsunfall „seine Zunge verschluckt“ wie die Presse und sozialen Medien berichteten. Doch geht das überhaupt, seine Zunge zu verschlucken?
Wenn ein Mensch im Rahmen einer Erkrankung bewusstlos wird (z. B. bei einem Zuckerschock, einer schweren Gehirnerschütterung oder bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand), dann erschlafft die Muskulatur im Körper. Liegt er dann auch noch längs auf dem Rücken, so kann die Zunge (als großer Muskel im Bereich des Mund-Rachenraums) nach hinten rutschen und so den Atemweg verlegen. Der daraus resultierende Sauerstoffmangel (der Mensch kann nicht mehr atmen obwohl er wollte) könnte dann im Verlauf zum Tode des Patienten führen.
Was ist jetzt Wichtig?
Der Patient muß zwingend (sofern ein Kreislauf vorliegt) in die stabile Seitenlage gebracht werden. Man kann den Kopf auch nach hinten überstrecken (Lebensrettender Handgriff) und somit den Atemweg wieder frei machen. Die Zunge wird in diesem Fall „gerade gezogen“.
Wichtig ist es natürlich zeitnah einen Notruf abzusetzen und den Menschen weiterhin zu betreuen. Außerdem muß ständig der Kreislauf und die Atmung überwacht werden. Sollte der Patient Erbrechen, dann sofort den Kopf zur Seite drehen (sonst läuft Mageninhalt in die Lungen).
Der Physiotherapeut hat also wahrscheinlich mit einfachen Mitteln dem Spieler das Leben gerettet.
Ein verschlucken der Zunge ist aber nicht möglich…