Badeunfälle und Ertrinken

Sommerzeit = Badezeit
Serie über Ertrinkungsunfälle.

Gerade jetzt bei dieser Hitze zieht es viele Menschen in die Freibäder, die Seen oder Talsperren. Doch Vorsicht, viele Kinder und Erwachsene überschätzen sich und Ihre Kondition. Deshalb hier ein Bericht über Ertrinkungsunfälle.
Die Organisation blausand.de (Non-Profit-Organisation Badesicherheit) schätzt, dass in Europa allein jährlich 200.000 Menschen ertrinken. Desweiteren ist bekannt, dass ein Drittel aller Grundschüler in der 4. Klasse nicht richtig schwimmen können.
In den folgenden Zeilen möchte ich euch darauf aufmerksam machen, was der Unterschied zwischen einer Wassernotsituation und einem Ertrinkungsunfall ist, desweiteren finden sich einige hilfreiche Tipps zur Selbstrettung und wie man einen Ertrinkungsunfall erkennt und richtig handeln kann.
Nun möchte ich euch allerdings auf grundlegende Baderegeln aufmerksam machen, die sich auch in Schwimmbädern auf Postern befinden.
Badegäste sind häufig der Meinung, dass Ertrinkende sich durch lautes Rufen und Winken bemerkbar machen. Dies ist allerdings nur bei den sogenannten Wassernotsituationen richtig, da die Betroffenen meist noch die Kraft besitzen auf sich aufmerksam zu machen. Diese Betroffenen können sich aber bei der Rettung aktiv beteiligen, z. B. das Zuwerfen eines Rettungsringes oder aber auch einer Wurfleine.
Mögliche Gründe können hierfür sein: Ohne Begleitung zu weite Strecken zu Schwimmen, um dann plötzlich in der Mitte des Sees festzustellen, dass man für die Rückkehr keine Kraft mehr besitzt, die Lage spitzt sich weiterhin zu wenn bei dem Betroffenen die Muskulatur sich zuschnürt und so ein Wadenkrampf entsteht. Auch löst es eine Panik aus, wenn sich Algen um den Fuß schnüren. In all diesen Situationen gilt es:
RUHE ZU BEWAHREN.

Hiermit kommen wir auch schon zu den Selbstrettungstipps:
Meist werden solche Badeseen von Rettungsschwimmern beaufsichtigt, bitte vor einen Badeausflug zu Ihrer Sicherheit einfach mal nachfragen.In all diesen oben genannten Situationen ist es schon einmal ein erster großer Schritt sich im Wasser in die Rückenlage zu begeben, somit können sich Algen lösen, ohne dass sich diese durch das Losstrampeln eigentlich noch mehr ums Bein wickeln. Bei Muskelkrämpfen ist es wichtig, diese zu dehnen, wiederum in Rückenlage und auf eine gute und gleichmäßige Atmung zu achten. Muskelkrämpfe entstehen durch das krampfartige Zusammenziehen der Venen, wenn das Wasser beispielsweise zu kalt ist.Im Allgemeinen sollte man weite Strecken nie alleine schwimmen sondern immer zu zweit. Denn falls solch ein Erschöpfungszustand eintritt kann der Partner den Betroffenen Schieben oder Ziehen, zur Information: diese Fertigkeiten werden bei der Wasserwacht bei bestimmten Abzeichen angeboten, wer Interesse hat einfach mal nachfragen.

Wie erkennt man nun ob jemand gerade ertrinkt? Kinder, die im Wasser spielen, machen Lärm. Sollte es plötzlich still werden, müssen sich Eltern Sorgen machen. Im Allgemeinen sollte man Kleinkinder nie unbeaufsichtigt Baden lassen. In den meisten Fällen sind Ertrinkende nicht dazu fähig, Hilfe zu rufen.

Warum?

Das Atmungssystem ist auf das Atmen ausgelegt und wird bei Lebensgefahr die überlagerte Funktion Sprache ausschalten, damit die Atmung sichergestellt ist.

Der Betroffene atmet Wasser durch den Mund ein, da dieser sich unter der Wasseroberfläche befindet und nur kurz aus dem Wasser auftaucht. Die Arme werden instinktiv seitlich ausgestreckt und von oben auf die Wasseroberfläche gedrückt. Die Ertrinkenden können sich durch diese instinktive Schutzfunktion nur 20 – 60 Sekunden über Wasser halten, ehe sie untergehen.

Erste Hilfe:
Rettungsdienst über die 112 alarmieren
Wer ruft an?
Wo ist es passiert? z. B.
Badesee, Freibad? Ortschaft, Straße
Was ist passiert? z. B.
Person treibt bewusstlos im Wasser; Person wurde aus dem Wasser gerettet, reanimationspflichtig
Wie viele Verletzte? z. B.
Gekentertes Boot, 2 Personen im Wasser, 1 Person vermisst
Welche Verletzungen? z. B.
Kopfverletzung, Bewusstlosigkeit, Verbrennung etc.
Warten auf Rückfragen! Leitstelle beendet das Gespräch.
Eigenschutz beachten:
Reichen meine Kräfte aus, die Person aus dem Wasser zu holen?
– Ausbildung im Rettungsschwimmen
– Körperliche Fitness
– Etc.
Wichtig ist es jedem einem Rettungsschwimmerkurs ans Herz zu legen, es bringt uns Einsatzkräften nichts, wenn ein weiterer Passant in Gefahr gerät der einem Patienten zu Hilfe eilen wollte, sich aber überschätzt hat oder die Situation unterschätzt hat.
Bei Bewusstlosen oder Ertrinkenden wendet man die Abschleppgriffe an, dies wären zum Beispiel der Achselgriff sowie der Fesselgriff nach Flaig, auch diese Fertigkeiten sind unbedingt in einem Rettungsschwimmerkurs zu erwerben.
Wenn die betroffene Person an Land gebracht worden ist:
Atmung? ja?
Stabile Seitenlage
Atmung? Keine vorhanden?
30 x Drücken evtl. Benutzung eines AEDs à Anweisungen des AEDs befolgen
Dieser Bericht kann keine Ausbildung in der Erste Hilfe ersetzen und wird angeraten mindestens einmal im Jahr zu wiederholen.
Vielen Dank an Tamara Zerrath (Landshut, Mitglied bei Wasserwacht und den Johannitern; San A/B Rettungsschwimmer Silber) für den Artikel.

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