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Jens Schilling: „Laienreanimation kann jeder“
AKH-Mitarbeiter schult Mitarbeiter des Bundestages in Erster Hilfe
„Laienreanimation kann jeder!“ ist Jens Schilling überzeugt. Der Fachkrankenpfleger für Anästhesie und Intensivmedizin hat vor vier Jahren die gleichnamige Initiative ins Leben gerufen und ist mit seinen Schulungen für Ersthelfer mittlerweile deutschlandweit gefragt. Vor kurzem war er damit sogar im Bundestag zu Gast und schulte die Mitarbeiter für den Ernstfall.
„Haben Sie keine Angst vor Rippenbrüchen – die verheilen. Aber dafür retten Sie gerade ein Leben!“ ermuntert Jens Schilling seine Schüler gern. Denn „Laienreanimation kann jeder“ bedeutet, dass es die Überlebenswahrscheinlichkeit eines Patienten bei Herzstillstand um das Zwei- bis Dreifache erhöht, wenn Laien bis zum Eintreffen der professionellen Helfer durch eine einfache Herzdruckmassage dafür gesorgt haben, dass der Restsauerstoff weiter im Blut zirkulieren kann. „Und das ist so einfach, das kann wirklich jeder!“ betont der 41-Jährige, der hauptberuflich in der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin am AGAPLESION ALLGMEINEN KRANKENHAUS Hagen (AKH) tätig ist.
In seinem Beruf sieht er nicht nur die Patienten, er trifft auch die Angehörigen, erfährt ihre Geschichte. Eine solche war es, die den gelernten Kinderkrankenpfleger und ehrenamtlichen Rettungssanitäter vor vier Jahren dazu gebracht hat das zu tun, was er heute tut: „Da sitzt ein 49-jähriger Ehemann und Vater von zwei Kindern am Tisch und plant mit seiner Familie die Feier zum Fünfzigsten. Plötzlich verdreht er die Augen und ist tot. Als acht Minuten später der Notarzt eintrifft, ist es bereits zu spät. Ich habe den Patienten damals betreut, aber leider waren die Maßnahmen, die die Familie zu Hause ergriffen hatte, nicht ausreichend.“ Jens Schilling machte sich schlau und stellte fest: „Es ist eigentlich ganz einfach. Und jeder kann es tun. Man muss es nur wissen.“
Damals absolvierte er die erste Ausbildung, um Kindergarteneltern für Kindernotfälle zu schulen, und seine facebook-Seite hatte im Nu 4000 „Gefällt mir“-Klicks. Dann fragen die ersten Vereine wegen Ersthelfer-Schulungen an, Schillings Idee wurde immer bekannter, er bildete sich weiter, und als schließlich der WDR über seine Initiative berichtete, explodierte die Nachfrage. Auch am AKH gibt es unter Leitung von Dr. Dirk Breukelmann, dem Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin mittlerweile die Arbeitsgruppe „Leben retten“, die Jens Schilling mitinitiiert hat und die in die Schulen geht. „Das AKH bildet Schüler aus“, ist Schilling stolz.
Vergangenes Jahr sprach Schilling auf Einladung der FDP-Fraktion im Landtag, als es darum ging, dass Schüler als Ersthelfer ausgebildet werden sollen. Über den Hagener SPD- Bundestagsabgeordneten Rene Röspel schließlich kam der Kontakt nach Berlin, wo Schilling im Juli zum Gesundheitstag des Bundestags-Teams eingeladen wurde. „Das war etwas ganz Besonderes“, ist er noch immer begeistert. „Zuerst durfte ich im Fraktionssaal der SPD einen Vortrag über Laienreanimation halten, anschließend habe ich den ganzen Tag über an einem Stand die Leute mit praktischen Übungen darin geschult.“ Etwa 80 Mitarbeitende des Bundestages, so schätzt er, konnte er so sensibilisieren und ihre Hemmschwellen abbauen helfen. Auch in Bezug auf die Benutzung eines Defibrillators: „Diese Geräte hängen ja überall. Und man braucht keine Berührungsängste zu haben, denn sie sagen einem genau, was man zu tun hat. Aber wenn man so ein Ding vorher schon mal der Hand hatte, ist im Ernstfall die Scheu deutlich geringer, es auch zu benutzen.“
Mittlerweile ist Jens Schilling an vielen Tagen im Jahr ehrenamtlich in Sachen Laienreanimation unterwegs. Kürzlich erst hat er die Handball-Damen des BVB geschult, und Anfragen kommen aus der ganzen Republik – ganz aktuell vom Jobcenter in Berlin-Köpenick. Kein Wunder, denn vom Deutschen Rat für Wiederbelebung (GRC), bei dem er auch die Schulungen absolviert und seine Zertifikate erworben hat, um immer auf dem neuesten Stand zu sein, hat Schilling erfahren: „So, wie ich das Projekt aufgezogen habe, gibt es das in Deutschland kein zweites Mal.“