Millionen haben es im Fernsehen gesehen: Ein Herz-Kreislaufstillstand kann jede*n treffen und eine schnelle Reaktion ist überlebenswichtig – wie bei Christian Eriksen. Und jede*r kann ein Leben retten – nur mit den eigenen zwei Händen. Denn bei einem Kreislaufstillstand ist die oder der Betroffene auf die schnelle Reaktion der Anwesenden angewiesen, d.h. von Familie, Freunden oder auch Passanten. Damit jeder im entscheidenden Fall weiß was er tun muss, sollte die Wiederbelebung am besten bereits in der Schule unterrichtet werden, denn wenn man dies schon als Jugendliche*r lernt, verlernt man es nicht mehr – ähnlich wie Schwimmen oder Fahrrad fahren.
Um die weitere Verbreitung des Wiederbelebungsunterrichtes zu unterstützen, hat die Bezirksregierung Köln – Dezernat 48.05 Schulsport – die Lehrer*Innenausbildung in Wiederbelebung als eine Veranstaltung in den Fortbildungskatalog Sport aufgenommen. Sportdezernent Elmar Kugel erklärt: „Es ist eine riesen Chance denMenschen (Schüler*innen) zu zeigen, wie unkompliziert es sein kann, Leben zu retten! Wir bieten den interessierten Lehrer*innen schulformspezifische Fortbildungsmöglichkeiten und Umsetzungsalternativen an und sind beeindruckt von der hohen positiven Resonanz der teilnehmenden Schulen im Projekt„Laienreanimation an Schulen“. Zukünftig können wir den Schulen auch einen mobilen Einsatzwagen zur Verfügung stellen, um Projekttage und Gesundheitswochen zu unterstützen.“
Nachdem die – von Beraterinnen und Beratern des Schulsports und den Unikliniken Köln (Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin) und Aachen unterstütze – Veranstaltung drohte wegen Corona auszufallen, wurde eine digitale Alternative entworfen. Damit der Praxisteil nicht zu kurz kommt, wurden die 35 Lehrerinnen und Lehrer aus 27 Schulen zuvor mit Reanimationspuppen versorgt um den digitalen Reanimationskurs zuhause aktiv mitgestalten zu können.
Das Projekt startete um 13:15 Uhr mit der Eröffnung der Zoom-Konferenz. Professor Böttiger, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Rates für Wiederbelebung und Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin der Uniklinik Köln, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und stellte das KIDS SAVE LIVES Projekt vor. Er machte deutlich, wie sehr Ihm dieses Projekt am Herzen liegt und wie wichtig die Durchführung ist, um die Rate der erfolgreichen Wiederbelebung langfristig und nachhaltig zu erhöhen: „Wenn Lehrkräfte als Multiplikatoren in Laienreanimation ausgebildet werden, könnten diese das Wissen an möglichst viele Schülerinnen und Schüler weitergeben, welche ihre Erkenntnisse wiederum an Familienmitglieder und Freunde übermitteln können.“ Zur konkreten Umsetzung der Wiederbelebungstrainings im Schulunterricht wurden mehrere „Best Praxis“ Beispiele von Schulen präsentiert, die dies bereits erfolgreich umsetzen. Thilo von Gahlen, Gesamtschullehrer und Koordinator Laienreanimation/Erste-Hilfe berichtet: „An unserer Schule, der Gesamtschule Meiersheide, läuft die Integration der Laienreanimation sehr gut. Ich denke, vor allem, weil wir ein offenes und engagiertes Kollegium haben. Die Verankerung im Schulalltag und somit im Bewusstsein der Menschen bedingt einen aufgeschlossenen Umgang mit dem Thema Reanimation. Zusätzlich können wir uns auf verantwortungsvolle Schülerinnen und Schüler verlassen.“
Anschließend wurde gemeinsam im richtigen Takt die Wiederbelebung geübt.
Und wenn Sie sich jetzt fragen, was Sie im Notfall tun müssen, merken Sie sich einfach PRÜFEN, RUFEN, DRÜCKEN: PRÜFEN, ob der Betroffene noch reagiert (auf Ansprache oder Zwicken) und normal atmet (Schnappatmung ist keine normale Atmung). Ist dies nicht der Fall, den Notruf RUFEN (112) und sofort mit dem DRÜCKEN beginnen (auf dem Brustkorb zwischen den beiden Brustwarzen 5-6 cm tief drücken und entlasten im Rhythmus von 100-120-mal pro Minute, also z.B. im Takt von „Stayin Alive“ von den Bee Gees).
Vom Deutschen Rat für Wiederbelebung (German Resuscitation Council – GRC) wurde bereits im Jahr 2013 ein zweistündiger Kurs pro Schuljahr in Wiederbelebungstechniken für Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse entwickelt und veröffentlicht. Für eine erfolgreiche Umsetzung müssen die Lehrkräfte entsprechend ausgebildet und geschult sein, denn diese geben – wie auch die WHO es seit 2015 u.a. auf Anraten des GRC empfiehlt – die Wiederbelebungskenntnisse an ihre Schülerinnen und Schüler weiter. So etablierte der GRC 2019, nach einer zweijährigen Entwicklungs- und Erprobungsphase, einen modularen Lehrerausbildungskurs für den Wiederbelebungsunterricht in Schulen.
Das Feedback der Teilnehmer*Innen ist am Ende eindeutig. „KIDS SAVE LIVES – ein Muss für alle Schulen!“