Anpassung der Laienreanimationsquote in Deutschland – Wichtige Änderung –

Mehr als 70.000 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland am plötzlichen Herz-Kreislaufstillstand. Viele Menschenleben könnten gerettet werden, wenn frühzeitig mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen würde. Die Laienreanimationsquote in Deutschland lag 2021 bei ca. 43%. Nun wurden die Zahlen für 2022 veröffentlicht.

Das Deutsche Reanimationsregister veröffentlicht jährlich in einem öffentlichen Jahresbericht zur außerklinischen Reanimation die aktuellen Zahlen, Daten und Fakten zur Reanimationsversorgung der teilnehmenden Rettungsdienste in Deutschland. Für das Jahr 2022 wurde eine Laienreanimationsquote von 51,3% ermittelt.

Was ist neu in 2022?

Im Jahr 2022 wurde die Berechnungsgrundlage der Laienreanimations- und der Telefonreanimationsquote seitens des Deutschen Reanimationsregisters angepasst. Diese berechnet sich nun auf Basis aller Reanimationen, die nicht durch den Rettungsdienst beobachtet wurden. Das hat zur Folge, dass die Grundgesamtheit verringert wird und damit die jeweilige Quote steigt. Es ist somit nicht möglich, einen Vergleich der Quoten vor (42,6%) und ab 2022 (51,3%) vorzunehmen. Um diese Problematik zu umgehen, wurden rückwirkend alle Zahlen der letzten Jahre auf Basis der neuen Berechnungsgrundlage neu berechnet.

Erfreulicherweise konnte auch so ein leichter Anstieg der Laienreanimationsquote von 2021 (neu: 49,16%) zu 51,3% im Jahr 2022 verzeichnet werden. Auch die Quote der telefonischen Anleitung zur Reanimation durch den Rettungsdienst hat sich erhöht (29,1% 2021 zu 30,9% 2022).

Wir sind noch lange nicht am Ziel!

Trotz dieser Laienreanimationsquote in Deutschland liegen wir im europäischen Vergleich immer noch deutlich unter den Quoten anderer Länder. In Dänemark und in anderen skandinavischen Ländern wird insbesondere durch den verpflichtenden Schülerunterricht in Wiederbelebung sowie breit angelegte öffentlichkeitswirksame Aktionen eine Laienreanimationsquote von teilweise über 80% erreicht. Auch der Deutsche Rat für Wiederbelebung (German Resuscitation Council, GRC) setzt sich u.a. für einen deutschlandweit verpflichtenden Schülerunterricht ab Klasse 7 für alle Schulkinder ein.

„Wiederbelebung ist kinderleicht. Alles, was man dazu braucht, sind zwei Hände. Jede und Jeder kann so ein Leben retten.“ so Herr Professor Bernd Böttiger, Vorstandsvorsitzender des GRC und Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin der Uniklinik Köln. „Wenn im Notfall sofort mit einer Herzdruckmassage begonnen werden würde, könnten wir jedes Jahr kinderleicht mindestens 10.000 Menschenleben zusätzlich in Deutschland retten.“

Quelle:

German Resuscitation Council GRC/ Deutscher Rat für Wiederbelebung e.V.

Deutsches Reanimationsregister