Der Herzkatheter

Herzkatheterbehandlung beim akuten Herzinfarkt. Wie geht das?

Bei einem Herzinfarkt kommt es durch eine hochgradige Einengung oder einen Verschluss eines Herzkranzgefäßes zum Absterben von Teilen des Herzmuskels. Tritt so eine Verengung oder Verschluss plötzlich auf, kommt es zunächst zu starken Schmerzen im Brustkorb, häufig mit Ausstrahlung in den Kiefer, die Schulter und/oder den (linken) Arm (Angina pectoris). In einigen Fällen können auch starke Schmerzen im Oberbauch auftreten. Häufig ist der Verschluss auf die Bildung eines Blutgerinnsels in einem Herzkranzgefäß zurück zu führen. Je länger der Verschluss und die Unterversorgung mit Blut und Sauerstoff andauern, desto größer ist der Anteil an Herzmuskelgewebe, welches abstirbt. Deshalb ist es bei einem Herzinfarkt immens wichtig, das den Infarkt verursachende Gefäß so schnell wie möglich wieder zu eröffnen.

Früher wurde zu diesem Zweck eine sogenannte Lysetherapie durchgeführt. Bei dieser Therapie wurde ein Medikament über die Vene verabreicht, welches das Blut nahezu ungerinnbar macht und ein für den Herzinfarkt verantwortliches Blutgerinnsel wieder auflöst. Diese Therapie ist allerdings nicht in allen Fällen erfolgreich, d.h. das Blutgerinnsel wird nicht aufgelöst oder es bildet sich in kurzer Zeit ein neues Gerinnsel an derselben Stelle, da die Gefäßveränderungen, die zu der Gerinnselbildung geführt haben, weiterbestehen. Außerdem kommt es häufig zu schweren Blutungen als Nebenwirkung dieser Therapie. Aus diesem Grunde gilt heutzutage die Behandlung mit einem Herzkatheter als die Methode der Wahl.

Mit dem Herzkatheter können die Adern, die den Herzmuskel mit Blut und Sauerstoff versorgen (Herzkranzgefäße) durch eine Kontrastmitteleinspritzung direkt dargestellt werden. Gleichzeitig kann eine Therapie erfolgen, indem das verschlossene Gefäß mit einem dünnen Draht über den Katheter (ein dünner Kunststoffschlauch) wieder eröffnet wird. Eine vorhandene Einengung kann dann mit einem Ballonkatheter und einer Gefäßstütze (Stent) aufgedehnt und offen gehalten werden. Die Herzkranzgefäße umgeben den Herzmuskel wie einen Kranz (deshalb der Name) und gehen von der Körperhauptschlagader (Aorta) unmittelbar oberhalb der Herzklappe ab. Bei der Herzkatheteruntersuchung werden diese Gefäße mit dem dünnen Kunststoffkatheter über eine Schlagader am Handgelenkt oder in der Leiste aufgesucht. Die Untersuchung kann mit einer lokalen Betäubung an der Einstichstelle durchgeführt werden und dauert meist zwischen 15 Minuten und einer Stunde. Nach der Aufdehnung und Stentimplantation müssen regelmäßig Medikamente zur Blutverdünnung eingenommen werden, da es sonst zu einem erneuten Verschluss des Herzkranzgefäßes mit einem erneuten Herzinfarkt kommen kann.

Bei einem akuten Herzinfarkt sollte eine solche Herzkatheteruntersuchung so schnell wie möglich durchgeführt werden. Da aber nicht in allen Krankenhäusern die Möglichkeit besteht, eine solche Untersuchung 24-Stunden am Tag durchzuführen, ist es sehr wichtig, dass der Patient im Falle eines akuten Herzinfarktes direkt in ein Krankenhaus gebracht wird, indem die Notfallherzkatheteruntersuchung durchgeführt werden kann. Durch die Aufnahme in einem anderen Krankenhaus entsteht eine unnötige und möglicherweise lebensgefährliche Zeitverzögerung, da dem Patienten nur durch eine möglichst schnelle Wiedereröffnung des den Infarkt verursachenden Gefäßes richtig geholfen werden kann.

Bei Symptomen eines Herzinfarktes sollte deshalb unmittelbar der Rettungsdienst über die Nummer 112 alarmiert werden. Gehen Sie nicht zum Hausarzt und fahren Sie nicht selbst ins Krankenhaus!

Text und Fotos:

Dr. Henning Rust
Facharzt für Innere Medizin
Kardiologie
(ehemals Allgemeines Krankenhaus Hagen gem. GmbH)

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Zugangsweg für eine Herzkatheter- Untersuchung über das Handgelenk.

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Aufdehnung des Kranzgefäßes mit einem Ballonkathter während einer Herkatheteruntersuchung.

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Darstellung des erweiterten Gefäßes.